BrüggeMan’s Knappenman – oder: Wer mehr tankt, kann schneller radeln

04.09.2020 | Von Tim Gerster

Samstagmorgen 7 Uhr, gefühlte 12 °C Außentemperatur, Wassertemperatur 21,5 °C. Am Strand des Dreiweiberner Sees stehen knapp 100 Athleten, die sich gleich auf das Abenteuer Langdistanztriathlon begeben. Unter ihnen auch Nils Brüggemann vom TSV Jahn Freising. Dann erfolgt der Startschuss und die Reise beginnt…

Der 32. Knappenman in der Lausitz war ein ganz besonderer. Nicht nur weil es coronabedingt die einzige Langdistanz auf deutschem Boden war, sondern auch weil man schon an den Tagen vor dem Wettkampf gespürt hat, dass eine ganze Region für diesen Wettkampf brennt. Mit viel Leidenschaft und Herzblut wurde es hier möglich gemacht, eine Triathlonveranstaltung mit überzeugendem Hygienekonzept durchzuführen.

Die Nebelschwaden über dem See legten sich so langsam, als Nils nach einer starken Stunde die 3,8 km lange Schwimmstrecke hinter sich gebracht hatte. Auf dem Weg zur Wechselzone wurde er von seinen Unterstützern angefeuert. Dabei sah man bei genauerem Hinsehen nichts als Entschlossenheit in seinem Blick. Mit seiner überzeugenden Schwimmleistung hat er sich selbst den Weg für sein großes Ziel, eine Langdistanz unter 9 Stunden zu finishen, geebnet.

Nils Unterstützer waren nicht nur zum Spaß dabei, jeder einzelne wollte an diesem besonderen Tag selbst auf der Strecke alles geben. So kam es, dass Tim Gerster seine erste Mitteldistanz absolvierte. Apollonia Häußler und Michael Kohles (Sofasport Ultras) sowie Patricia Hargarten und Michael Enders (Love Hurts) starteten zusammen auf der Mitteldistanz als Staffelteilnehmer. Wieso eine Staffel mit drei Athleten besetzen, wenn es auch mit zwei genauso gut geht.

Nachdem Nils die Wechselzone verlassen hatte, stand seine Paradedisziplin auf dem Programm. 180 km Radfahren, so schnell wie möglich, jedoch nicht zu schnell, um später auch noch laufen zu können. Die 30 km lange Radrunde musste sechs Mal gefahren werden. Um kurz nach 8 Uhr ging es für Nils auf die Radstrecke. Nach einem etwas holprigen Beginn kam Nils immer besser ins Rennen und fuhr mit 4:08 Stunden die schnellste Radzeit des Tages auf der Langdistanz.

Währenddessen bereiteten sich die anderen Athleten auf ihr Rennen vor. Pünktlich um 11 Uhr durften dann auch die Staffeln und danach die Einzelstarter über die Mitteldistanz ins Rennen eintauchen. Tim konnte sich ohne große Mühen die viertschnellste Schwimmzeit des Tages sichern und ging in aussichtsreicher Position aufs Rad. Beide Staffelschwimmer (Apollonia und Michael) kamen fast zeitgleich aus dem Wasser und so begann die Aufholjagd für ihre jeweiligen Staffelradfahrer.

Während sich die Radstrecke allmählich mit Athleten der Mitteldistanz füllte, war der Arbeitstag für Nils auf dem Rad schon wieder beendet. Jetzt standen die abschließenden 42 km Laufen an, bei denen der Athlet nicht nur gegen die Zeit, sondern auch gegen den eigenen Körper kämpft. Gerade beim Laufen zeigt sich, welche Athleten mental stark sind und wer unter der Last eines Marathons am Ende einbricht.

Schließlich erreichten auch Tim und beide Staffelradfahrer (Michael und Patricia) die Wechselzone. Tim griff erstmal zur nächsten Packung Chips in der Wechselzone, da er vom Radfahren etwas mitgenommen schien. Allen voran fuhr Michael Kohles eine der schnellsten Staffelzeiten auf dem Rad und übergab den Staffelstab (einen Transponder) an Apollonia. Patricia kam etwa 15 Minuten nach Michael in die Wechselzone und übergab an ihren Läufer.

Zum Zeitpunkt der Staffelstabübergabe in der Wechselzone befand sich Nils schon auf der dritten (von vier) Laufrunden. Nachdem er Tim knapp vor ihm laufend erblickt hatte, schöpfte er neue Kraft für die abschließenden 15 Kilometer. Doch Tim hielt dagegen und kam mit einer soliden 1:32 Stunden Halbmarathonzeit ins Ziel und sicherte sich den dritten Platz in der Altersklasse. Michael Enders lief mit 1:21 Stunden einen super schnellen Halbmarathon und sicherte der Staffel Love Hurts den siebten Platz beim Staffelwettbewerb. Apollonia, die musikalisch von Tim angefeuert wurde, kam auf dem neunten Platz ins Ziel.

Während die Mitteldistanzteilnehmer des TSV Jahn langsam aber sicher das Ziel erreichten, war Nils auf den letzten Kilometern der Laufstrecke. Um die 9 Stunden Marke zu knacken, sicherte er seine Position im Rennen ab und riskierte nichts mehr, um einen „Wandertag“, wie beim IM Vichy letztes Jahr, zu verhindern. Unter tosendem Applaus der anderen Teilnehmer überquerte Nils nach sage und schreibe 8:37:37 Stunden die Ziellinie des 32. Knappenman in der Lausitz und hat seine eigenen Erwartungen mehr als übertroffen. Herzlichen Glückwunsch, Nils!

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